Neustes Werkzeug: Focus Writer

/ Juli 29, 2013

Focus WriterIch glaube, ich habe ein neues Lieblingswerkzeug! Linketylinklink. (Update zur Funktionalität hier)
„Was stimmt denn nun schon wieder nicht mit dem Texteditor, den du vorher hattest?“ werdet ihr euch jetzt wahrscheinlich fragen, und grübeln, ob es OmmWriter, Bean oder ByWord war.

Es war Bean. Ja, ich war wieder zu Bean zurückgekehrt, nachdem ich erst große Probleme hatte, ein Update von ByWord zu installieren und dann auch noch feststellen musste, dass es im Menü zwar einen Punkt ‚In rtf.-Format exportieren‘ gibt, dieser aber nur zu Dekozwecken existiert.
Zu meiner großen Freude stellte ich auf meiner nächsten Editorensafari fest, dass Bean ein Update erfahren hatte, das ihn auch auf meiner Kiste wieder einsatzfähig machte. Da war ich mal happy!
Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Denn siehe: Aus irgend einem verschissenen Grund ist Bean zur lahmen Schnecke geworden. Nicht beim Speichern, nein – das wäre ja noch schöner – aber beim Öffnen von großen Dokumenten. Jetzt mag man mich spießig nennen, aber ich habe was dagegen, wenn ich warten muss, ehe ich anfangen kann zu arbeiten. Ich hab dann das Gefühl, dass eine Maschine meine Zeit verschwendet. Und ich mag Maschinen zwar lieber als Menschen, aber bei Zeitverschwendung hört der Spaß auf (verschwendete Zeit = Zeit, in der ich ohne Not nicht arbeiten kann).
Nun kam mir zugute, dass ich seit einer Weile eine VirtualBox mit Ubuntu auf meinem Rechner habe und in deren SoftwareCenter nach Texteditoren suchte. Neben unsäglich lahmen Krücken (LibreOffice. Really? Okay, es speichert schneller als NeoOffice, aber solange man beim Speichern noch von ‚Geschwindigkeit‘ sprechen muss, ist es laaaaangsaaaaaam) und zehntausend TeX-Editoren (Haha, ich und LaTeX… erzähl ich wann anders) stolperte ich über eine kleines Programm namens Focus Writer.

Dieser welcher ist im Prinzip ByWord, nur dass man sich seine Arbeitsumgebung farblich und mit Hintergrundbild anpassen kann, UND (!!!) FW beherrscht die Kunst des kursiv. Außerdem kann es neben .rtf und .txt auch im .odt-Format speichern, von dem ich gehört habe, dass es irgendwie so voll im Kommen und der nächste Standard oder sowas ist.
Focus Writer merkt sich, welche Dokumente man beim Ausschalten des Programms offen hatte (d.h. wenn man ihn als Startobjekt festlegt, macht er immer genau das auf, woran man eh gerade arbeitet). Er merkt sich, wo der Cursor war. Und er hat links eine total geniale, auf Mauskontakt hin eingeblendete Erfindung: Die Szenenanzeige! OMG!!
Wenn man jedes Szenenende mit einem Sonderzeichen markiert, werden die Einzelszenen (repräsentiert durch ihre ersten paar Worte) aufeglistet UND das ganze kann man auch noch nach Schlüsselworten filtern lassen, wenn man eine bestimmte Szene sucht (der gesamte Text wird dabei durchsucht, nicht nur die ersten Worte). Es gibt auch die Funktion ‚Szene markieren‘, falls man mal eine rauskopieren oder komplett kicken möchte.
Eine weitere Funktion ist, dass man festlegen kann, was als ‚Seite‘ gezählt wird (x Zeichen, Worte oder Absätze), und was man als ‚Tagesziel‘ anpeilt. Leider ist das Programm im Rechnen ungefähr genau so gut wie ich, weshalb es gerade behauptet, ich hätte mit 536 geschriebenen Worten gerade einmal 45% meines Tagesziels von 432 Worten erreicht. Aber irgendwie ist es trotzdem beruhigend, so eine Fortschrittsanzeige zu haben.
Der Nachteil des OmmWriter, dass das Dock nicht mehr ansprechbar ist, besteht zwar auch beim Focus Writer, aber da ich in letzter Zeit sowieso kaum noch chatte, ist mir das ziemlich egal. Und es gibt ja noch das gute alte cmd+h.
Der Focus Writer hat außerdem keinen Scrollbalken, was mich ein wenig beunruhigt. Durch die Szenenanzeige ist aber auch ein langes Dokument leicht zu navigieren.

Klingt alles super gut, wäre da nicht folgendes Problem gewesen: Der Zeilenabstand war bei 1-zeilig festgewachsen und ich brauche deutlich mehr als das. Doch unverzagt wie ich bin, dachte ich mir „Nachdem ich jetzt auf eine italienischsprachige Seite surfen musste, um eine Mac-Version dieses Programms zu finden, ist das bestimmt auch noch eine veraltete Ausgabe.“ Und siehe da? Auf der hp des Developers las ich die güldenen Worte: „Changes in version 1.4.0: Added line spacing in themes“.
Da war ich dann glücklich. So glücklich, dass ich gleich mal diesen Artikel hier schreiben musste.

Den Focus Writer gibt es kostenlos für verschiedene Linux-Distributionen, Windows und OS X. Den Source Code kann man sich auch runterladen, wenn man auf sowas steht.
Wenn diese app auf Dauer hält, was ich mir davon verspreche, spende ich dem guten Herrn Gott sogar was. Ja, er heißt Gott mit Nachnamen. Aber ich mag ihn trotzdem :D

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