Wie man einen Plot ausbaut

/ Januar 6, 2013

Ich habe vor einer Weile einen ziemlich ausführlichen Artikel darüber gepostet, wie ich die Episode rund um den Bildhauer ausgearbeitet habe. Der ist notwendigerweise ziemlich konkret und spezifisch, und daher so alleine nicht ungedingt hilfreich.
Als mir dann heute auch noch eine weitere mail von Heike Noll in den Posteingang flatterte, mit der Bitte um Unterstützung bei der Plotausarbeitung, dachte ich mir: „Oh shit, ja, da hatte ich doch vor Ewigkeiten schon einen allgemeinen Artikel zu schreiben wollen!“
Naja. Da bin ich nun. Und schreibe einen Artikel dazu.
Wie das mit Heike so lief findet ihr ganz unten am Ende des Posts als weiteres konkretes Beispiel.

Ich werde zur Demonstration Beispiele aus meinen eigenen Arbeiten verwenden – ‚Das Kunstwerk‘ und ‚Mein Herr und Meister‘ – weil ich da die meisten Einsicht habe; außerdem eignen sich ein paar Sachen aus der überraschend großartigen Serie ‚The Vampire Diaries‘, um ein paar Punkte zu verdeutlichen. Ganz zum Schluss hänge ich dann als weiteres konkretes Beispiel noch die Zusammenarbeit mit Heike hintendran, die ich vor Ewigkeiten als Anlass für diesen Artikel hatte nehmen wollen.

Und nun kommt eine Liste, die eigentlich nur aus einem einzigen Item besteht – „Wie kommt es dazu?“. Da dieses Item aber viele Facetten hat, die sich auch nicht unbedingt beim ersten Nachdenken erschließen, blas ich das ganze mal ein bisschen auf: (Ach so, Spoileralarm wegen ‚The Vampire Diaries‘)

1. Wie kommt es zu: Situationen
Ich stelle immer wieder fest, wie wichtig es ist, eine Geschichte nicht als isoliertes Ereignis mit Anfang, Mitte und Ende zu verstehen. Viele Geschichten sind zwar ‚rückwärtsgerichtet‘ – drehen sich also darum, Ereignisse aus der Vergangenheit zu ergründen, Rätsel zu lösen, uralte Pläne zu erfüllen/verhindern – aber eben nicht alle.
Und wenn der Plot ‚vorwärtsgerichtet‘ ist – es also darum geht, ein unerwartetes Ereignis zu bewältigen, das von außerhalb des Lebens des Hauptcharakters in dieses eindringt (hier wäre ‚Das Kunstwerk‘ ein Beispiel) – vergisst man leicht, dass auch die Geschichte vor der eigentlichen Geschichte voll von relevanten, erzählenswerten Dingen stecken kann, die man strategisch geschickt platziert in Rückblicken oder Gesprächen einbringen kann. Spannung kann an dieser Stelle durch das nachträgliche Erklären zuerst noch unverständlicher Verhaltensweisen oder das Einbringen konfliktträchtiger Informationen gut moduliert werden, die Sympathien für einen Charakter gestärkt oder geschmälert usw.

Konkrete Fragen, die wir uns stellen können:
Wie kam es zu der Situation, in der sich der Charakter befindet, wenn die eigentliche Geschichte losgeht?
Was waren die Ziele, Absichten, Hoffnungen, Wünsche, Beziehungen, Ängste, Tagträume usw. unserer Heldin bevor die Veränderung eintrat, und warum waren sie so? Wie kam es dazu, dass unsere Heldin genau so und nicht anders geworden ist? Mit welchen Aspekten ihres Lebens kollidiert das unerwartete Ereignis, das die eigentliche Geschichte lostritt? In welchen aktiven oder latenten Konflikten steckt sie zu diesem Zeitpunkt? Welches Gepäck bringt sie mit in die Geschichte?
Das Klischee „Ich war ein völlig normales, langweiliges Mädchen, bis ich plötzlich feststellte, dass ich eine Hexe/Thronerbin/die Zahnfee bin/die Zombie-Apokalypse hereinbrach“ wird gerne erzählt, weil es unser aller Phantasie befriedigt, aus unserem drögen, geregelten Alltagseben in etwas völlig neues, mit anderen, unterhaltsameren, wichtigeren Problemen gerissen zu werden und etwas ‚besonderes‘ zu sein – am besten noch ohne dazu erstmal irgend etwas leisten zu müssen.
Aber selbst, wenn unser Charakter nach Hogwarts aufbricht (ohne dabei Harry höchstpersönlich zu sein), ist er der, der er ist, weil er das ganze ‚Vorher‘-Leben gelebt, Konflikte bewältigt, Beziehungen geschmiedet, Fehler gemacht, Erfolge erlebt usw. hat.
Niemand betritt als leeres Blatt die Bühne, und niemand kann einfach so sämtliche sachlichen und emotionalen Verbindungen zu seinem ‚Vorher‘-Leben kappen.
Es ist auch niemand so langweilig, wie es das Klischee aussehen lassen will. Klar, ein Charakter kann ’normal‘ und ‚durchschnittlich‘ sein, aber auch das sind weite Begriffe. Ein ’normales‘ Innenleben, ’normale‘ Hobbies, ’normale‘ Beziehungen sind voller Ereignisse und vor allem voller Relevanz für den Charakter, der sie erlebt, für sein Verhaltensrepertoire, seine emotionalen Kompetenzen, seinen Beziehungsstil, seine Erwartungen, seine Stärken und Schwachpunkte, die allesamt sehr wichtig für das ‚Nachher‘-Leben sind.

Wie kam es zu dem Ereignis, das alles verändert hat?
Etwas dringt von außen in das Leben des Charakters ein. Dieses Ereignis hat ebenso vielschichtige Ursachen und Gründe – vor allem, wenn es in Form einer Person und/oder einer Beziehung eintritt. Die Frage, wie es zu der Situation kam, stellt sich also nicht nur für Haupt-, sondern auch für Nebencharaktere.
Und an dieser Stelle liegt unglaublich viel erzählerisches Potenzial – sobald man sich mal für fünf Minuten vorstellt, dieser oder jener Nebencharakter wäre der eigentliche Hautpcharakter, und der tatsächliche Hauptcharakter wäre nur ein Nebencharakter in dessen Lebensgeschichte. Man muss allerdings aufpassen, dass man sich nicht zu sehr mitreißen lässt, und am Ende mit zehn Hautpcharakteren dasteht – was einer der (wenigen) erzählerischen Schwachpunkte von ‚The Vampire Diaries‘ ist – wenn so viel passiert, geht der Rote Faden der Geschichte verloren und die Signifikanz einzelner Ereignisse/Beziehungen verliert sich in der allgemeinen Wichtigkeit von Allem Was Sonst Noch So Passiert.

Merke: Situationen sind immer das Ergebnis eines Prozesses. Und tendenziell gilt: Je extremer die Situation, desto umfangreicher der Prozess, der sie herbeiführt.

2. Wie kommt es zu: Verhalten
Mir fällt immer wieder schonmal auf, dass ich Charaktere Dinge tun lasse, ohne wirklich wirklich zu erklären, wie es dazu kommt. Beispiel: Der Bildhauer macht Kunst aus Leichen. Aber warum???
Klar, es passt in das ganze Thema ‚Frauen spielen eine unglaublich wichtige Rolle in meinem Leben, und außerdem bin ich gruselig und gefährlich und auch irgendwie ganz schön gaga‘ hinein. Aber mal ganz im Ernst: Warum um alles in der Welt macht er sowas? Was hat er sich dabei gedacht? Wie hat sich dieses Verhalten angebahnt? Wie hat es sich über verschiedene Situationen hinweg entwickelt?

Die Antwort liegt sowohl im allgemeinen Prozess der psychischen Traumatisierung, die Ludwig sozial und emotional soweit isoliert hat, dass er überhaupt auf die Idee kommen konnte, Menschen für seine Kunst zu töten, als auch den spezifischen Prozess, wie er von der Eroberung des Lebensraums ‚Stadt‘ über mehrere Denkschritte hin zu der Inspiration für ein mehrteiliges Werk aus Leichen gelangt.

Konkrete Fragen, die wir uns stellen können:
Wie kommt der Charakter überhaupt auf die Idee, dieses oder jenes tun/erreichen zu wollen?
Was treibt seine Gedanken in diese oder jene Richtung? Was sagt sein Problemlösungsverhalten über ihn aus? Auf welchen Erfahrungen, welchen emotionalen/intellektuellen Kompetenzen/Schwächen, welchen Idealen, welchen Ängsten, Hoffnungen, Träumen baut sein Denken auf, und wie kommt es dazu, dass er diese Eigenschaften/Fähigkeiten hat oder nicht hat? Greift er auf eine Ausbildung zurück? Berufsethos? Unerfüllte Wünsche? Will er unbewusst etwas kompensieren? Folgt er eingefahrenen Mustern oder durchbricht er sie? Woher kommen all diese psychischen Strukturen?
Besonders interessant wird das ganze nochmal, wenn nicht nur einmalig aus einem Status quo heraus begründet wird, sondern die Begründung selbst einen Prozess durchläuft, weil der Charakter sich über Erfahrungen und Einsichten hinweg entwickelt. Wo anfangs z.B. ein Job nur des Geldes halber angenommen wurde, könnte sich nach und nach Begeisterung einstellen, Ideale gefunden, Träume entdeckt, Befriedigung empfunden werden, oder umgekehrt, etwas anfangs Begeisterndes stellt sich mit und mit als doch nicht das was die Heldin wollte/brauchte heraus.

Warum entscheidet sich der Charakter genau für diese Art und Weise, die Idee umzusetzen?
Ziele lassen sich auf verschiedenste Arten und Weisen erreichen. Mit System, mit brachialer Gewalt, mit Schmeicheleien, mit Vitamin B, mit Intrigen, mit brutaler Ehrlichkeit, mit Fingerspitzengefühl.
Der Bildhauer hätte auch täuschend echt wirkende Wachsfiguren verwenden können, aber er entscheidet sich für tote Menschen. Auch bei der Vorbereitung seiner Arbeit trifft er dutzende von Entscheidungen, hat Gefühle, Gedanken, löst Probleme, und all das kann mehr oder weniger ausführlich nicht nur erzählt, sondern historisch begründet werden, um sowohl mehr Seiten, als auch ‚mehr Bildhauer‘ zu erzeugen.

Merke: Ein Verhalten ist immer das Ergebnis eines Prozesses. Und tendenziell gilt: Je extremer das Verhalten, desto umfangreicher der Prozess.

3. Wie kommt es zu: Beziehungen
Aus Filmen sind wir es gewohnt, dass Beziehungen irgendwie vom Himmel fallen und sich der Plot dann nur noch darum dreht, das stalkerhafte Balzverhalten des Mannes zu glorifizieren und irgendwelche Missverständnisse oder Gleichungen des Schemas ‚Zeitdruck + unglücklicher Zufall = Spannung‘ aufzulösen.
Auch im Märchen haben wir das gerne. Schneewittchen, Dornröschen und ihr jeweiliger Prinz lernen sich erst nach dem rettenden Kuss – auf der Hochzeit – näher kennen, sind aber schon total verliebt. Ich frage mich, was für Parfum die Prinzen verwenden, dass die Damen immer gleich so auf sie fliegen, obwohl sie sie ungefragt geküsst haben, während sie ohnmächtig und unfähig zu Zustimmung oder Ablehnung waren.
Er: „Aber ich musste einen Fluch brechen!“
Sie: „Scheiß frauenfeindliche Hexen. Ach übrigens: Ich hab Lippenherpes. Und jetzt troll dich. Ich muss ne Hexe aufmischen.“
Rape Culture mal beiseite vergessen wir vor allem bei weniger zentralen Beziehungen – aber eben auch bei den zentralen – dass sich langfristige, tragende, emotionale Bindungen nicht innerhalb einer Szene oder einer Busfahrt mit Bombe bilden (ist das nicht ein Zitat aus ‚Speed‘: „Beziehungen, die in Extremsituationen entstehen, halten nie lange.“?). Sicher, man kann sich auf den ersten Blick ein bisschen verknallen, aber die Geschichte der Beziehung fängt an diesem Punkt gerade erst an. Ob zwei Menschen – oder die Heldin und ihr neuer Job/neues Hobby/neues Haustier/whatever – wirklich zueinander passen, können nur Konflikte und deren Bewältigung zeigen; und zusammenwachsen können Pärchen auch nur über gemeinsame Erlebnisse.

Konkrete Fragen, die wir uns stellen können:
Wie kommt es dazu, dass Charakter A mit Charakter B diese Art der Beziehung eingehen möchte?
Für die Romanze: ‚Er/Sie sieht so gut aus und ist so witzig und charmant‘ ist ein Grund, jemanden auch zur nächsten Party wieder einzuladen, aber es sagt nichts über die Passung zweier Individuen aus. Auch und vor allem romantische Beziehungen basieren auf Bedürfnissen, die der jeweils andere stillen kann. Diese Bedürfnisse können emotionaler, sozialer oder materieller Natur sein und resultieren – surprise, surprise – aus den Erfahrungen des ‚Vorher‘-Lebens aller beteiligten Charaktere.
Für professionelle Beziehungen gilt das gleiche: Was braucht Charakter A, das Charakter B hat, warum braucht A es, warum hat B es, und warum holt es sich A gerade von B und niemand anderem?

Ein wichtiger Punkt bei der Ausgestaltung von Beziehungen ist außerdem, dass der emotionale, soziale und materielle Status quo, in dem zwei Charaktere aufeinandertreffen, nicht unbedingt der sein muss, in dem beide schon wirklich zusammenfinden können/wollen/sollten.
Hierzu habe ich zwei Beispiele:

Erstens: In ‚Mein Herr und Meister‘ ist es so, dass Mia zu Anfang der Geschichte eine sehr verschlossene, ablehnende, bei Bedarf auch aggressive Person ist, die ihr Leben hasst. Erst nach und nach entdeckt sie in sich Bedürfnisse, die – z.B. – durch eine Beziehung mit Julian erfüllt werden könnten. Mit dieser Begründung lässt sich sich auf Julian ein.
Damit ist die Sache aber noch lange nicht erledigt; aufgrund ihrer Vorgeschichte ist Mia schlicht (noch) nicht in der Lage, eine funktionale romantische Beziehung zu führen. Was also wie ein Endpunkt aussieht – rom. Bez. aus Gründen etabliert -, ist in Wirklichkeit ein Startpunkt für neue Konflikte, über deren Lösung Mia nach und nach ihr Leben, ihre sonstigen Beziehungen, ihr Selbstbild usw. umstrukturiert, Julian nochmal ganz anders kennenlernt und die Fähigkeiten entwickelt, die sie braucht, um eine tatsächliche romantische Beziehung eingehen zu können.
Die Gründe für die Beziehung – und damit ihre Qualität – verändern sich über die Geschichte hinweg drastisch und auf allen Ebenen von Mias Charakter. Was sich wiederum auf Julian auswirkt, der auch seine Vorgeschichten, emotionalen Gepäckstücke und Bedingtheiten hat.

Zweitens: Beziehungsdrögheit ist einer der Schwachpunkt von ‚The Vampire Diaries‘. Die Beziehung zwischen Elaina und Stefan steht am Anfang auf genau den selben Füßen wie in Folge 30 oder sowas. Klar, es passiert zwischendurch ein bisschen was, aber mit jeder Krise wird lediglich die Stabilität des emotionalen Status quo getestet. Es entwickelt sich nichts neues.
Elaina/Stefan mag die unsterbliche Romanze sein, aber im Vergleich mit der ereignisreichen, wechselhaften, immer weiter wachsenden, sich bewegenden Beziehung zwischen Elaina und Damon ist sie todlangweilig, dröge und strenggenommen nicht mehr als ein notwendiger Plot-Point.
Elaina und Stefan passen zusammen, sind auf einer Wellenlänge und so emotional reif und erwachsen, dass es auf Dauer richtiggehend nervig wird. Damon hingegen ist am Anfang der Geschichte ein Arschloch, das nur durch seinen Charme und anderleuts emotionaler Anhänglichkeit überlebt; Elaina findet ihn scheiße, und das zurecht. Aber über die Erzählung hinweg verändert sich Damon; zwischen seinen grundlegenden, eher abartigen Charakterzügen und Einstellungen werden unerwartete Stärken und Verletzlichkeiten sichtbar, die immer mehr zum Tragen kommen. Elaina an sich verändert sich nicht, aber ihr Bild von Damon verändert sich mit ihm, und im gleichen Zug ändern sich auch ihre Gefühle für ihn, und die Qualität der Beziehung, die sie mit ihm haben kann und möchte.

Oh, und drittens, weil ich grad so drin bin, einer wirklich tollen Serie ihre Fehler vorzuhalten: Nicht jede einzelne Beziehung muss auf der Begründung „Ich will nicht alleine saaaahahahaaaaain!!!“ basieren. Das sage ich jetzt nicht nur, weil ich mich als überzeugte Eremitin dadurch negiert fühle. ‚Ich will nicht alleine sein‘ ist der Grund, warum Leute suboptimale Beziehungen eingehen und sich vom jeweils anderen alle mögliche Scheiße gefallen lassen. ‚Ich will meine Zeit mit dir – und niemand anderem – verbringen‘ ist der Grund für gelingende Beziehungen. Wenn man jemanden, mit dem man seine Zeit verbringen will, zufällig genau dann findet, wenn man auch ganz dringend nicht mehr alleine sein will, ist das ein erfreulicher Zufall, aber man muss es echt nicht überstrapazieren.

Merke: Eine Beziehung ist immer das Ergebnis eines Prozess. Tendenziell gilt: Je extremer und stärker die Beziehung, desto umfangreicher der Prozess.

Und zum Schluss:
Wie kam es dazu? – Kontext statt bloßer Begründung
Wenn man sich eine Geschichte als eine Art Gerüst vorstellt, in dem Ereignisse Plattformen sind, und Begründungen die Streben, die sie miteinander verbinden, kommt man nur so-und-so weit.
Die Begründung „Joanna spielt Cello weil ihre Mutter wollte, dass sie das tut, und es macht ihr schon auch Spaß“ ist eine Strebe. Eindimensional, funktional, ohne großartige Konsequenz und mit nur minimaler Aussagekraft über Joanna, ihre Mutter, das Cello und die Beziehung zwischen den dreien.
„Joanna spielt Cello, weil sie eigentlich Klavier spielen wollte, das aber nur durfte, wenn sie dazu auch noch Cello lernt, weil ihre Mutter nunmal will, dass sie verdammtnochmal Cello spielt, und dann stellte Joanna fest, dass sie am Cello viel besser ist als am Klavier und hat sich ins Cello verliebt und deshalb nicht wieder aufgehört, sobald sie 18 war, zuhause ausgezogen ist und ihre Mutter sie mal kreuzweise konnte, mag das Klavier aber immer noch und wünscht sich, sie hätte mehr Zeit zum Üben“ ist schon genug Stoff für eine Kurzgeschichte. Es beinhaltet mehrere Konflikte, sowohl zwischen Joanna, ihrer Mutter und den Instrumenten, als auch innerhalb von Joanna – weil sie das Cello schlucken muss, um zu kriegen, was sie will und dann auch noch aus Versehen voll gut an dem Instrument ist, das sie nur wegen ihrer gemeinen Ma überhaupt jemals angefasst hat.

Eine Begründung für eine Situation, ein Verhalten oder eine Beziehung verbindet diese also nicht nur mechanisch mit dem Rest der Geschichte, sondern macht sie zu einem organisch eingebetteten Teil des Großen Ganzen – einmal der Erzählung, und einmal des Lebens der jeweiligen Charaktere.

Und hier kommt das Beispiel von Heike – Danke, dass ichs verwenden darf! :)

Spoiler

Das hier ist das erste Plot-Outline, das Heike mir schickte, mit dem Hinweis, dass sie feststeckt und an ihrer Idee zweifelt:

Prolog Sandra entdeckt ein Mädchen in der Schlucht beim Bungeesprung.
 – Ihr Bruder Roger muss auf Geschäftsreise.
Kapitel 1 Sandra geht zur Polizei und zur Bergrettung
Kapitel 2 Sandra geht in die Schlucht und findet stummes Mädchen.
Kapitel 3 Sie kommt mit ihr aus der Schlucht
Roger ist zurück, weil Haushälterin angerufen hatte. Er holt sie an der Schlucht ab.
Kapitel 4 Sandra bespricht mit Roger die weitere Vorgehensweise
Kapitel 5 Sandra geht mit der Kleinen einkaufen und Roger geht zur Polizei.
 – Roger entscheidet sich, dass er das Mädchen bei sich behält, bis die Eltern gefunden werden.
Kapitel 6 Sandra beschließt bei Roger zu bleiben und für ihn zu arbeiten, damit sie sich um das Mädchen kümmert kann. – 
Roger muss außer Haus und Sandra erfährt, dass noch jemand in der Schlucht ist.
 – Sie steigt am Abend in die Schlucht.
Kapitel 7 Sie findet eine Höhlenwohnung und findet den verletzten Onkel des kleinen Mädchens.
 – Sie bringt ihn in die Wohnung und schläft ein.
Kapitel 8 Sie erwacht und der Mann hat sich erholt.
 – Sie essen gemeinsam und lernen sich kennen.
 – Mann erzählt:
Er kümmert sich um seine Nichte, weil die Eltern bei Unfall gestorben sind.
 – Er ist Wissenschaftler und ist darum in der Schlucht.
Kapitel 9 Tür der Höhlenwohnung wird verschüttet und der Strom fällt aus.
Kapitel 10 Bruder Roger sitzt beim Frühstück und vermisst Sandra. – Das stumme Mädchen erklärt ihm anhand von Bildern, wo sich Sandra befindet. Er macht sich auf den Weg zur Schlucht und rettet die beiden. – Sandra und Roger wollen John und seine Nichte vor seiner Haustür absetzen, dann kann das Mädchen sprechen und will, dass Sandra bei ihnen bleibt. – Sandra entscheidet sich, dass sie zu John und Mirjam ziehen will und von zu Hause aus, für ihren Bruder arbeitet.

Darauf meinte ich, dass die Geschichte jede Menge Potenzial hat. Naja, und dann wollte Heike, dass ich ihr das beweise, gefällichst :D

Das hab ich dann mal getan:

Alsoooo, ich weiß natürlich nichts über die Details der Geschichte und ob du überhaupt in die Richtung gehen wollen würdest, die ich vorschlage. Aber wenn dir irgendwas davon sinnvoll erscheint, darfst du es gerne verwenden, ich schenks dir.

Das Potential deines Plotentwurfs lässt sich ausschöpfen, indem du die Episode mit dem Mädchen und seinen Bezugspersonen erzählerisch einfasst und sie tiefer in das Leben aller Charaktere integrierst:

– Muss Sandra das Mädchen bei einem Bungeesprung entdecken? Sie könnte z.B. allein im Gelände unterwegs sein, weil sie für ein paar Stunden vor ihren Beziehungsproblemen davonlaufen will – es würde sich anbieten, dass sie dringend Kinder will, er aber nicht, oder dass sie keine Kinder kriegen kann und damit nicht klar kommt, und er nicht damit klar kommt, dass sie nicht damit klar kommt. Du hättest die Möglichkeit, diese Beziehung und ihre Konflikte anzuerzählen, bis Sandra über das verwilderte Mädchen stolpert.

– Nachdem Polizei und Bergrettung sich nicht zuständig fühlen, geht sie zu ihrem Freund/Mann, damit er ihr hilft, zu entscheiden, was sie jetzt am besten tut. Er könnte zu genervt sein, ihr nicht glauben o.ä., so dass Sandra schließlich auf ihren Bruder ausweichen will, der ist aber auf Geschäftsreise und fühlt sich auch nicht zuständig (dass er mal eben auf Zuruf zurückkommt, finde ich je nach Weite der Reise etwas gezwungen) -> So baust du Sandra ein emotional einsames Leben, das ihr späteres Verhalten begründet.

– Sandra packt also ihr Zeug, sucht das Mädchen, findet es; die Kleine ist sehr scheu, redet nicht, hat aber Interesse an Sandra. Als Sandra das Mädchen mit sich aus der Schlucht nehmen will, wehrt sich die Kleine und flüchtet. Sandra kann sich dann fragen, ob die Kleine ganz alleine ist, warum sie nicht weg will, ob sie von zuhause abgehauen ist etc.

– Sandra versucht, über Tage oder Wochen hinweg das Vertrauen des Mädchens zu verdienen – dabei kommt ihr zugute, dass sie für ihren Bruder arbeitet, flexible Arbeitszeiten hat, EDV auch am Laptop im Gelände machen kann o.ä. Sandra versucht rauszukriegen, ob das Mädchen vermisst wird, wo im Gelände die Kleine wohnt usw. Hier kannst du haufenweise nette Szenen schildern, in denen Sandra die Kleine mit Gummibärchen füttert, versucht, sie zum Sprechen zu bewegen, mit ihr spielt, sich von ihr Tiere und Pflanzen zeigen lässt… Sandra und die Kleine bauen eine Beziehung zueinander auf; Sandra beginnt, darüber nachzuspinnen, ob sie die Kleine irgendwann als Tochter zu sich nach Hause nehmen kann. Ihr Freund hält sie für bekloppt, weil sie dauernd im Wald verschwindet; diese Beziehung löst sich nach und nach auf, weil Sandra nie da ist und mit der Kleinen so beschäftigt ist, dass ihr Freund ihr immer weniger wichtig wird.

– Ob und wie sie darüber mit ihrer besten Freundin oder Freundinnen kommuniziert, musst du halt selber überlegen. Es ist aber ganz praktisch, die Gedanken und Gefühle eines Charas mitzuteilen, indem man ihn mit einem Freund darüber sprechen lässt; der Freund kann dann die Fragen des Lesers stellen, bringt Bewegung in die Schilderung, kann eigene Marotten oder Probleme einfließen lassen usw., das ist immer sehr bereichernd für eine Erzählung.

– Eines Tages wartet die Kleine völlig aufgelöst an ihrem üblichen Treffpunkt, zerrt Sandra hinter sich her zu der Höhle, in der die Kleine mit ihrem Vater (japp, der hat überlebt, ich erklär gleich warum das praktischer ist) wohnt. Der Vater hat sich beim Holzhacken verletzt und ist krankenhausreif, weigert sich aber fast schon panisch, sich von Sandra aus der Schlucht bringen zu lassen. Sandra rennt also los, um Verbandszeug zu holen und irgendwie die Blutung aus der Wunde zu stoppen. Sie kriegt es halbwegs hin und bietet an, Antibiotika zu besorgen, um einer Infektion vorzubeugen.

– Da der Vater durch den Blutverlust geschwächt ist (protestieren kann er aber noch ô.o) bietet Sandra auch an, in den nächsten Tagen für Essen zu sorgen und sich um die Kleine zu kümmern. Jetzt redet auch die Kleine (ganz leise) „Papa, bitte!“ Sandra: (denkt) ‚Kann der kleine Frechdachs also doch sprechen!? Na warte…‘
Das Mädchen setzt sich mit Hundeblick durch und Sandra darf Mama spielen.

– Nach zwei/drei Tagen entzündet sich die Wunde trotz Antibiose, aber Vater will lieber krepieren als ins KH zu gehen. Er entwickelt ein Fieber. Sandra würde gern einen Bekannten vorbeibringen, der Sanitäter/Arzt/Medizinstudent ist, aber sie darf nicht, und sie spürt, dass es für den Vater ein krasser Vertrauensbruch wäre, wenn sie sich darüber hinwegsetzen würde. Also macht sie sich so schlau wie es eben geht, um den Vater vor einer Blutvergiftung zu schützen.

– Als der Vater heftiger fiebert, will die Kleine Sandra nicht gehen lassen, und Sandra will sie auch nicht mit dem kranken Vater alleinlassen. Sie übernachtet also in der Höhle, kümmert sich um den Vater, erzählt dem Mädchen eine Einschlafgeschichte. Mutterglück für Sandra. (Wenn du willst, könntest du Sandra hier einen kleinen dunklen Flecken auf der Seele verpassen, indem du sie ganz insgeheim und voller Schuldgefühl für einen winzigen Augenblick denken lässt, dass, wenn der Vater sterben würde, sie endlich das Kind hätte, das sie sich so sehr wünscht.)
Ihr Freund ist weniger begeistert davon, dass sie ihm nicht verraten will, wo sie übernachten ‚muss‘; er unterstellt ihr eine Affaire und Sandra verzichtet darauf, sich zu verteidigen, weil sie eh nicht mehr sicher ist, ob sie ihren Freund überhaupt behalten will.

– Der Vater erholt sich wieder und während es ihm langsam besser geht, bändelt er mit Sandra an (Wenn du ihr den dunklen Flecken verpasst, könnte sie hierbei ein bisschen Buße tun und ihre Erleichterung ausagieren, dass ihr böser kleiner Wunsch nicht in Erfüllung gegangen ist). Dass sie ihn – einen völlig Fremden – gepflegt hat, imponiert dem Vater und flößt ihm etwas Vertrauen ein. So richtig flirten tut er aber nicht; Sandra hat den Eindruck, dass er davor zurückschreckt, denn immer, wenn es irgendwie funken könnte, guckt er plötzlich weg, wechselt das Thema usw.

– Mit der Kleinen wird Sandra auch immer enger, aber das Mädchen redet noch immer kaum. Nach und nach kriegt Sandra aber doch aus ihr heraus, dass es einen schrecklichen Unfall gegeben hat, bei dem die Mutter des Mädchens als einzige schwer verletzt wurde.
Dem Vater kann sie später folgendes aus den Rippen leihern: Das ganze war sehr dramatisch und für die Kleine und ihn traumatisierend. Die Mutter lag lange im Krankenhaus, immer wieder für Tage komatös, musste durch NotOPs, alles hing am seidenen Faden und letztendlich war sie hirntot. Der Vater musste die Entscheidung treffen, die Geräte abzuschalten.

– Nach ein paar Monaten, in denen er überhaupt nicht mehr wusste, was geht, kündigt er seinen Job und seine Wohnung, verkauft alles was er besitzt, besorgt von dem Geld gute Ausrüstung und flüchtet mit seiner Tochter vor der großen bösen Welt in eine Höhle im Wald. Als Geologe/Biologe/Zoologe/… hat er da sehr viel Zeit verbracht und sich immer sehr wohl und sicher gefühlt. Die Kleine war da im Grundschulalter und er hat sie in den vergangenen drei oder vier Jahren weiter unterrichtet.

– Sandra avanciert zur guten Freundin des Hauses. Der Vater scheint letztendlich froh, eine Erwachsene zum Reden zu haben, öffnet sich Sandra immer mehr, die Hormone flattern, man landet im Bett etc. Aber die Erinnerung an seine tote Frau belastet ihn natürlich weiterhin, und es ist quälend, dass er Sandra irgendwie von der Frau erzählen will, und dass sich Sandra für sie interessiert (war sie mir ähnlich? was hast du an ihr geliebt?), dass da aber immer dieser abgestandene Hauch von Trauer, Minderwertigkeitsgefühlen und Verlustangst mitschwingt. Es scheint Sandra aber auch so, dass es dem Vater – auch wenn ihn das Sprechen im Moment selbst sehr mitnimmt – insgesamt gut tut und beim Loslassen hilft, über seine Frau reden zu können. Auch beginnt sie zu verstehen, was für einen Vertrauensbeweis es darstellt, etwas über die Frau erfahren zu dürfen.

– Über die nächsten Wochen kriegt Sandra mit, dass sich das Mädchen nach anderen Kindern sehnt, dass sie die Höhle mag, aber noch weiß, wie es war, in einem Haus zu wohnen. Sie würde auch gerne mit Sandra in den Zoo, ins Kino, ins Schwimmbad… Es braucht einiges an Überredung, aber schließlich erlaubt der Vater Ausflüge außerhalb des Tals, und irgendwann kriegt Sandra ihn auch dazu, mal mitzukommen. Autofahren ist nicht, aber nach und nach nähert er sich wieder an die Zivilisation an, und irgendwie hat ihm sein Job ja doch auch Spaß gemacht…

– Letztendlich werden Sandra und der Vater ein Paar und in der Kleinen hat sie das Kind, das sie sich gewünscht hat. Wahlweise ist auch ein zweites Kind in Arbeit.
Wenn du ein Happy Ending willst, lässt du das so stehen; wenn du es gern ambivalenter hättest, machst du deutlich, dass Vater und Tochter weiterhin unter Ängsten und wiederkehrender Trauer leiden, dass die Kleine noch immer nur wenig spricht und sich mit anderen Kindern schwer tut, dass der Vater nicht voll arbeitsfähig ist und dass sich Sandra daran aufreibt, mit den traumabedingten Launen der beiden fertig zu werden, bzw. den Vater dazu zu bringen, für die Kleine und sich Psychotherapie in Anspruch zu nehmen.

Damit habe ich Heike irgendwie so ein bisschen geschockt, und sie wollte gerne wissen, wie ich gedanklich vorgegangen bin.

Meine Antwort war in etwa der Artikel, den ihr gerade gelesen habt, nur kürzer, weniger konkret und mit Kraken und Tentakeln anstatt mit Gerüsten.

Außerdem hab ich natürlich meine Gedankengänge erzählt:

– da ist ein weiblicher Charakter, der Interesse an einem kleinen Mädchen entwickelt; so ein Interesse kannst du ganz unterschiedlich motivieren, je nach dem, was für eine Art Geschichte du schreibst, wie alt der Charakter ist und was du später noch mit ihm anfangen willst.
Da du Sandra emotional an das Mädchen und seine Bezugsperson annähern willst, bietet sich der unerfüllte Kinderwunsch bei ihr an; wie tief du den dann emotional ausgestaltest, kannst du dir noch überlegen, und ob du den Wunsch z.B. erst durch die Beschäftigung mit dem Mädchen so richtig wachwerden (oder wieder wachwerden) lässt.
Ich persönlich mag es, wenn auch der eine oder andere wichtige Konflikt schon vor Beginn der Erzählung besteht, weil das sehr den Eindruck verstärkt, dass die Charaktere in ihrem Erleben über deren zeitliche Grenzen hinaus existieren.
Weitere Möglichkeiten für eine Motivation für Sandra wären z.B. gewesen:
— dass sie früher selbst mal von zuhause abgehauen ist oder es immer wollte (wg. familiärer Gewalt, weil sie verhaltensauffällig war oder einfach weil sie ein verrücktes Huhn war, das dringend ‚Abenteuer‘ erleben wollte)
— dass sie fürs Jugendamt arbeitet oder in einem Kinderheim oder im Bildungssystem oder als Kinderpsychologin
— dass sie Streetworker ist oder nach ihrem Abi als Volontärin in einem 3.-Welt-Land mit Kindern gearbeitet hat.
— oder oder oder

Ich denke du siehst gleich, welche jeweilige Richtung man mit diesen Möglichkeiten der gesamten Geschichte nahelegt, wie man damit die sonstigen Interessen von Sandra ausgestaltet usw.
Für die romantische Richtung, in die du gehen möchtest, ist einfach eine rein emotionale, familienorientierte Motivation am passendsten.



Dann haben wir da einen erwachsenen Mann, der mit einem Kind zusammen in einer Höhle lebt.
Hier gibt es auch wieder zig Möglichkeiten:
— der Mann könnte – wie du es ja auch selbst entworfen hast – aus beruflichen Gründen vorübergehend mit einem blutsverwandten Kind dort leben, oder dort einen Urlaub machen; er könnte aber auch…
— … eine gescheiterte Existenz sein, ein durchgeknallter Aussteiger, ein psychisch kranker Mensch, der sein eigenes oder ein Straßenkind, für das er sich verantwortlich fühlt, dort aufzieht,
— oder wenn du in eine garstige Richtung gehen willst: ein Krimineller auf der Flucht mit seinem Kind oder einer Geisel, oder ein (inzestuös) Pädophiler, der sich da mit seinem Opfer verschanzt hat, um in Ruhe usw.

Die romantische Richtung, die du eingeschlagen hast, macht die letzten paar Optionen zwar nicht unmöglich, aber sie machen es u.U. kompliziert, die Romantik zwischen Sandra und dem Mann anzubahnen, und ziehen viel Erklärungsnot nach sich, wenn du das Ganze von der Psychologie her verständlich und durchsichtig gestalten willst.

Mann und Kind zu Vater und Tochter zu machen, produziert ein handliches Päckchen, bei dem du nicht weiter erklären musst, warum sie zusammen sind und bleiben, und auch viele andere Leerstellen von Beziehung werden damit vom Leser selbständig gefüllt und brauchen nicht mehr eplizit erzählt zu werden.



– Den Unfall hast du selbst eingeführt, um zu erklären, warum das Mädchen in keiner ’normalen‘ Familiensituation lebt, und um die Mutter entfernen, damit Sandra in der Situation Platz hat. Den Vater zu entfernen, wäre möglich, aber aus o.g. Gründen nicht optimal. 
Ein anderer Weg, um bei der Familienkonstellation des Mädchens anzukommen, hätte z.B. auch eine Scheidung sein können, dann hättest du aber diese Scheidung erzählen müssen, was die Mutter jetzt treibt usw., und die Frage des Sorgerechts hätte es für den Vater extem schwer gemacht, die Kleine unbehelligt von der Staatsgewalt in einem Wald aufzuziehen.
Da die Mutter also absolut aus dem Gegenwartsplot raus muss, töten wir sie bei dem Unfall, und zwar so dramatisch, dass es gleich auch noch erklärt, warum der Vater der Welt den Rücken gekehrt hat und warum das Mädchen nicht oder fast nicht spricht.

Dieses ganze Input war anscheinend sehr inspirativ, denn am Ende hat Heike die Geschichte mit ihren ganz eigenen Ideen von 110 auf 257 Seiten ausgedehnt. Aus „Das Mädchen aus der Todesschlucht“ ging ein zweiter Roman mit dem Titel „Neuanfang wider Willen“ hervor. Und dieses Buch kann man sich hier zulegen, wenn man möchte.

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4 Kommentare
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Heike Noll
11 Jahre zuvor

Hallo Tine,
vielen Dank für die Anregungen, und dass du es hier nochmal genau dokumentiert hast, damit ich nachschauen kann, falls ich mal wieder feststecke. Der Plot hat nicht nur geholfen, dass das nächste Buch mehr Seiten hatte, er hat bewirkt, dass meine nachfolgenden Bücher spannender und umfangreicher wurden. Du bist eine hervorragende Fernlehrerin.

Liebe Grüße
Heike

^Ela^
11 Jahre zuvor

Ich glaube die Checkliste muss ich für Elysion mal abarbeiten, dann komme ich vielleicht mit dem „Kapitel, das auf Kapiteln aufbaut, die es noch nicht gibt“ für die Brauchstpcke endlich weiter…ja das sollte so verwirrend sein, glaube ich!;-)
Jedenfalls sehr nett erklärt!
Schieb’s doch mal zu den Schreibhandwerkern, dann hat das auch mal wieder einen neuen Post nach 100Jahren!;-)