#storyausschnittchallenge: Tag 4 – Ein spannender Dialog

/ August 15, 2019

Die anderen Posts zur Challenge: Link

Ich nehme gerade an der #storyausschnittchallenge von @annaweydt und @Buchbummelant teil, und für Tag 4 ist die Aufgabe, einen spannenden Dialog zu zeigen.
Das ist ein bisschen lang für Twitter, und weil ich auch zu faul bin, jetzt nach einem Tool zu suchen, das mir meinen Dialog in ein Bild konvertiert, blahblahblah, dachte ich mir, ich hab da doch son Blog, da kann man doch längere Texte posten, also warum nutz ich das nicht mal.
Außerdem kann ich hier auch noch ein bisschen mehr über die anderen Teile der Challenge reden. Weil ich langsam mal anfangen sollte, über mein Buch zu reden. Also, ich mach jetzt zu jedem verbleibenden Tag der Challenge noch einen Post, dann hol ich die früheren Tage nach.

Hier ist erstmal die Challenge, so wie sie gestellt wurde. Für größere Ansicht einfach drauflicken:

Und hier kommt mein Dialog.
Oder nein, kurze Vorrede. Diese Szene findet spät in der Geschichte statt und setzt daher etwas Vorwissen voraus. Dieses Vorwissen wäre:
1. Louis ist sowas von in Joanna verschossen, hat aber auch bei ihr ein Problem damit, angefasst zu werden (Kontrolle, ey?).
2. Louis hat gesichtstechnisch die absolute Arschkarte gezogen und trägt praktisch immer eine Maske.
3. Er ist trotzdem lebensfähig, ich schwöre.

Er sitzt steif da, die Maske auf seinem Schoß, während Joanna, einen Muffin in der Hand und auf beiden Backen kauend, um ihn herum spaziert.
Sie stopft sich den letzten Bissen in den Mund, wischt ihre Hände an ihrer Hose ab, schmatzt und schluckt. „Die sind jetzt schon länger nicht mehr geschnitten worden, oder?“ erkundigt sie sich.
„Ein paar Jahre.“
„Hm. Aber du hattest mal voll schöne Haare.“
Er wird rot. „Als ich sie noch sehen konnte. Aber sie sind immer kürzer geworden.“
„Verstehe. Ich könnte dir einen einfachen Stufenschnitt rein machen. Das ist auch der einzige, den ich kann, abgesehen von dem, was ich mit meinen eigenen Haaren mache—“
Er spürt ihre Finger, die vorsichtig in das Haar an seinem Scheitel greifen, und die Berührung lässt einen Schauer über seine Kopfhaut bis hinunter zu seinem Kreuzbein tanzen, während er versucht, zu entscheiden, ob es ihm unangenehm ist oder nicht.
„Weißt du, wenn ich ganz ehrlich bin, würd ich nichts dran machen, außer ein bisschen die Spitzen zu schneiden und es besser zu pflegen. Ich mag dich so zottelig. Du wirkst immer als hättest du gerade Beethovens gesammelte Werke dirigiert. Das steht dir.“
„Ich bin kein Dirigent.“
„Ich weiß. Aber-“ Sie grinst und tippt ihm leicht mit beiden Zeigefingern auf die Schultern, worauf er reflexhaft ausweicht. „Sorry. Aber ich kann mir das gut vorstellen, du in deinem Frack, wie du, nur mit einem Stöckchen in der Hand einen ganzen Saal voller Leute beherrschst.“
Unbehaglich sieht er zu Joanna, so gut es geht, ohne ihr tatsächlich sein Gesicht zuzuwenden. „Findest du mich herrisch?“
„Nein, gar nicht. Aber ich glaube, du traust dich nur nicht. Jedenfalls wirkst du ganz anders, wenn du dann mal Kontrolle hast; so als wärs dein Ding.“
„Während deiner Gefangenschaft.“ sagt er leise.
„Nein. Also, ja, aber—“ Sie runzelt die Stirn. „Nein. Du hast mich eingesperrt, aber du hattest doch nicht das Gefühl, über irgendwas Kontrolle zu haben. Oder?“ Sie lehnt sich neben ihm an den Tisch, einen Arm vor dem Bauch gekreuzt und beobachtet, wie er seinen gesenkten Kopf schüttelt. „Und es hat dir definitiv keinen Spaß gemacht.“
Wieder schüttelt er den Kopf.
„Aber als wir dann zusammen improvisiert haben—“ Ihrer Stimme ist ein Griemeln anzuhören. „Da hat es dir gefallen.“
„Es tut mir leid.“
„Hey, hätte ich dich nochmal gefragt, ob wir zusammen spielen, wenn es mir unangenehm gewesen wäre? Ich finds schön.“ Sie wird leiser und zieht die Schultern hoch, während ihr Grinsen einen leicht verschämten Ausdruck annimmt. „So getragen zu werden. Es- es fühlt sich sicher an. — Aber worauf ich hinaus will.“ fährt sie deutlich lauter fort. „Ich mag deine Haare und würde nicht viel daran ändern. Erzähl mir doch mal, wie dein Pflegeprogramm aussieht.“

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